Tandoori Ofen selber bauen
Vor einiger Zeit hatte ich die Idee, einen indischen Tandoori Ofen selber zu bauen. Der Tandoori Ofen ist ein in Indien (und anderen Ländern) gebräuchlicher Straßenofen, der aus einfachen Mitteln hergestellt werden kann. In dem Ofen kann man das bekannte Tandooribrot – auch Naan Brot genannt – und auch Fleischspieße, wie Tandoori Chicken usw. herstellen. Für Gemüse, Kartoffeln und andere leckere Sachen eignet der Ofen sich auch.
Falls ihr gern Danke zu meinen Beiträgen sagen möchtet, dürft ihr das hier gern tun:
Ich habe ein Video für euch gedreht. Weiter unten auf dieser Seite gibt es auch eine Schritt für Schritt Anleitung!
Hier mein Schritt für Schritt Bauplan:
Zunächst brauchte ich eine Art Tonne, die groß genug für meine Ansprüche war. Ich fand, während ich mit dem Auto unterwegs war, eine Firma, die Traktoren wartet und fragte dort nach einem leeren Ölfass. Das Ergebnis seht ihr hier:
Dieses Fass musste ich gründlichst reinigen. Dann habe ich es mit der Flex von seinem Deckel befreit und eine kleine Tür unten rein geschnitten. Die Tür habe ich mit Scharnieren angeschraubt. Hier kommt später Luft ins Fass und die Asche wieder heraus.
Nun besorgte ich mir von einem örtlichen Ofen- und Kaminbauer ein paar Schamottsteine. Ich stellte die Steine in ihre geplante Form, um genau auszumessen, wie hoch der Aufbau später im Fass sein muss, damit der obere Rand des Aufbaus genau mit dem Fassrand abschließt. Man braucht natürlich am Boden Schamottsteine und für den Brennraum. Der oben enger werdende Teil, bildet ein großer Tontopf. Dieser muss aus wirklich echtem, gebrannten Ton bestehen. Der Topf auf dem Bild war leider nicht ganz so doll und ist später geplatzt – was nicht so schlimm ist, geht trotzdem. Der ganze Aufbau ist vom Durchmesser her kleiner als das Fass – das ist wichtig! Der Zwischenraum wird noch benötigt und darf nicht zu klein sein. 5cm, vielleicht etwas mehr, ist OK.
Den Boden vom Tontopf sägt man mit einer Säge ab. Das ist etwas mühsam, geht jedoch recht gut. Der Tontopf -Boden dient später als Deckel.
Nun beginnt man damit, den Boden des Fasses mit einer Schicht Schamottsteinen auszulegen. Man muss dringend darauf achten, dass der Boden die gleiche Höhe hat, wie die Unterkante der gesägten Tür. Um Höhenunterschiede auszugleichen, kann man normalen Sand ins Fass streuen. Dieser dient gleich als gutes Bett für die Schamottsteine. Die Lücken an den Rändern werden ebenfalls mit Quarzsand ausgefüllt, so dass der Boden dicht ist.
Nun kommt der Schamottaufbau ins Fass. Dazu rührt man einen Tonmörtel aus Ton und Sand mit Wasser an. Ton in Pulverform gibt es ebenfalls beim Kaminbauer. Ich habe einen Sack gekauft und hatte hinterher noch massig übrig. Es gibt auch extra Schamottmörtel – entscheidet das mit eurem Geldbeutel. Mit einer Kelle den gut durchgerührten Mörtel auf die Schamottsteine auftragen und den Aufbau so ins Fass einbringen. Die Fugen von innen danach gut mit dem Mörtel zuschmieren:
Die Tür bleibt natürlich offen! Den Boden habe ich auch noch mit dem Tonmörtel bearbeitet, dass keine Fuge mehr zu sehen war.
Nun habe ich den Zwischenraum zwischen Fass und Ofenraum mit Quarzsand ausgefüllt. Man kann hier auch andere Substrate nehmen, die gut Wärme speichern und feuerfest sind. Allzu grobkörnig darf es aber auch nicht sein, denn Luft ist ein schlechter Wärmeleiter.
Wenn der Ofen einige Zeit (wer es vor Ungeduld aushält, gern ein paar Tage) getrocknet ist – ich habe kleine Trocknungsrisse immer wieder mit einem Pinsel nass gemacht und mit dem Finger verschmiert – darf der Ofen zum ersten mal eingebrannt werden:
Zum einbrennen (oder auch zum anheizen später) zunächst kleineres Holz, wie trockene Äste oder ähnliches wie zu einem Lagerfeuer aufbauen. Durch die Tür kann das Ganze dann entzündet werden. Der Ofen hat eine gute Kaminwirkung und brennt leicht los. Die Tür bleibt während das Feuer an ist immer offen! Ich habe herausgefunden, dass das Feuer wesentlich besser brennt, wenn ich auf den Boden ein Gitterrost stelle. So kommt mehr Luft in den Brennraum unter das Holz.
Nach kurzer Zeit kann man schon große Feuerholzstücke reinwerfen. Ich werfe sie einfach oben durch das Loch – klappt prima. Beim ersten Mal kann es sein, dass das Feuer noch nicht ganz so gut in Schwung kommt. Das liegt daran, dass der Quarzsand noch feucht ist und damit die ganze Energie durch die Feuchtigkeit absorbiert wird. Je länger man aber den Ofen richtig gut aufheizt (gern mehrere Stunden befeuern), desto schneller trocknet der Sand und das Feuer wird heißer.
Ist der Sand einigermaßen trocken, ist der Ofen fertig und kann benutzt werden. Dazu feuert man den Ofen erstmal wieder richtig gut an – so 2 Stunden sind optimal. Ist der Ofen aufgeheizt, lässt man das Feuer runterbrennen. Wenn man mag, kann man sogar die Asche komplett rausnehmen, ich mache das allerdings erst später. Wenn nur noch Glut da ist, schließt man die Tür und es kann losgehen:
Ein besonderer Tipp ist folgender:
Bei einem Eisen- und Werkzeughandel habe ich mir Edelstahlstangen schneiden lassen. Das hat mich nur ein paar Euro gekostet. Diese habe ich zuhause noch angespitzt und mit schönen Holzgriffen versehen.
Auf diese Spieße kann man nun wunderbar Gemüse (Tomaten, Zucchini, Paprika, Zwiebeln…) usw. spießen und in den Ofen stellen. Nicht zu tief mit dem Gemüse aufhören, sonst verbrennt es unten. Es hat sich als gut erwiesen, zuunterst immer eine kleine Kartoffel aufzuspießen, damit nichts in die Glut rutscht.
Sind die Spieße im Ofen, kann man oben den Deckel aufsetzen, damit nicht so viel Hitze entweicht. Der Sand hat jetzt so viel Hitze gespeichert, dass noch Stunden später viel Hitze im Ofen sein sollte. Voraussetzung, die Tür sollte zu sein. Man kann in die Öffnung auch noch einen losen Schamottstein stellen.
Ein genial einfaches Rezept für Tandoori Chicken (für die Spieße):
Man nehme Hühnchenfleisch (z.B. Brust) und schneidet es in dünnere Streifen. Das Fleisch mariniert man nun in einer Mischung aus Joghurt und Tandoori Gewürz (nicht zu wenig Gewürz) – mehrere Stunden, oder sogar über Nacht. Mit Vakuum geht es etwas schneller (siehe Beitrag hier).
Das Fleisch danach aus der Marinade nehmen, salzen, und auf die Spieße aufspießen. Auch hier kann man Zwiebeln, Tomaten und anderes Gemüse dazu nehmen. Die Spieße sind im heißen Ofen innerhalb weniger Minuten gut durch. Das ist ein echter Spaß auf jeder Grillparty! Auch hier nehme ich wieder eine Kartoffel zum Abschluss auf den Spieß.
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